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Wie viele Windräder gibt es in Deutschland? Ein Blick auf die grüne Energiezukunft!

Deutschland hat sich auf den Weg zur Energiewende gemacht – und Windenergie spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die markanten Windräder prägen mittlerweile die Landschaft vom Norden bis in den Süden. Doch wie viele Windräder gibt es tatsächlich in Deutschland und welche Bedeutung haben sie für unsere Energieversorgung?

Der aktuelle Stand der Windenergie in Deutschland

Ende 2024 drehen sich in Deutschland rund 31.000 Windkraftanlagen. Diese Zahl umfasst sowohl Onshore-Anlagen (auf dem Land) als auch Offshore-Anlagen (auf dem Meer). Der Löwenanteil entfällt dabei auf die Onshore-Anlagen mit etwa 29.600 Windrädern, während die restlichen 1.400 Anlagen in den deutschen Küstengewässern der Nord- und Ostsee stehen.

Diese Windräder erzeugen zusammen eine installierte Leistung von über 66 Gigawatt. Zum Vergleich: Ein modernes Kohlekraftwerk hat eine Leistung von etwa 0,8 bis 1,1 Gigawatt. Die Windkraft hat damit einen beachtlichen Anteil an der deutschen Stromerzeugung erreicht und liefert in windreichen Jahren bis zu 25% des gesamten Stroms in Deutschland.

Wussten Sie schon?

Eine moderne Windenergieanlage kann heute mit einer Nabenhöhe von bis zu 160 Metern und Rotordurchmessern von über 130 Metern gebaut werden. Diese Giganten können jährlich Strom für mehr als 3.000 durchschnittliche Haushalte erzeugen!

Die regionale Verteilung der Windräder in Deutschland

Die Verteilung der Windenergieanlagen über das Bundesgebiet ist keineswegs gleichmäßig. Eindeutige Vorreiter sind die nördlichen Bundesländer, wo die Windverhältnisse besonders günstig sind:

  • Niedersachsen: Mit rund 6.300 Anlagen das Bundesland mit den meisten Windrädern
  • Brandenburg: Folgt mit etwa 3.900 Windkraftanlagen
  • Schleswig-Holstein: Rund 3.700 Anlagen trotz vergleichsweise kleiner Landesfläche
  • Nordrhein-Westfalen: Etwa 3.600 Windräder
  • Sachsen-Anhalt: Ungefähr 2.800 Anlagen

In den südlicheren Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg ist der Ausbau dagegen deutlich zurückhaltender. In Bayern stehen trotz der großen Fläche nur etwa 1.100 Windräder, in Baden-Württemberg sind es rund 750. Ein Hauptgrund dafür sind die strengeren Abstandsregelungen sowie die topografisch anspruchsvolleren Bedingungen im Süden.

Die Entwicklung des Windenergieausbaus in den letzten Jahren

Die Geschichte der Windenergie in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte mit Höhen und Tiefen. Nach einem regelrechten Boom in den Jahren 2014 bis 2017 mit jährlichen Zuwächsen von mehr als 4.000 Megawatt kam es zu einem deutlichen Einbruch. Zwischen 2018 und 2021 ging der jährliche Zubau auf unter 1.500 Megawatt zurück.

Die Gründe für diese Entwicklung waren vielfältig:

  • Strenge Abstandsregeln zu Wohngebieten
  • Langwierige Genehmigungsverfahren
  • Klagen von Anwohnern und Naturschutzverbänden
  • Änderungen im Förderregime (Umstellung auf Ausschreibungsverfahren)

Seit 2022 hat die deutsche Regierung jedoch neue Maßnahmen ergriffen, um den Ausbau wieder zu beschleunigen. Das Wind-an-Land-Gesetz sieht vor, dass bis 2030 zwei Prozent der Landesfläche für Windenergie ausgewiesen werden sollen. Erste Erfolge zeigen sich bereits: 2023 wurden wieder über 2.100 Megawatt neu installiert, und für 2024 werden sogar 3.000 Megawatt erwartet.

Der internationale Vergleich: Wo steht Deutschland?

Im europäischen und weltweiten Vergleich nimmt Deutschland nach wie vor eine Spitzenposition ein. Mit seiner installierten Windkraftleistung liegt es in Europa auf Platz 1, weltweit auf Platz 3 hinter China und den USA. Besonders bemerkenswert ist die Dichte der Anlagen: Auf die Fläche bezogen hat kaum ein anderes Land so viele Windräder wie Deutschland.

Dennoch holen andere Länder auf. Vor allem China hat in den vergangenen Jahren massiv in Windkraft investiert und jährlich mehr neue Anlagen installiert als alle europäischen Länder zusammen. Auch Länder wie Spanien, Großbritannien und Indien bauen ihre Windkraftkapazitäten stark aus.

Windpark in Deutschland

Ein typischer Windpark im Norden Deutschlands. Die moderne Anlagengeneration erreicht Nabenhöhen von über 120 Metern.

Herausforderungen und Zukunft der Windenergie in Deutschland

Trotz des beeindruckenden Ausbaus steht die Windenergie in Deutschland vor erheblichen Herausforderungen. Eine der größten ist die Akzeptanz in der Bevölkerung. Während Umfragen immer wieder zeigen, dass die Mehrheit der Deutschen die Energiewende grundsätzlich befürwortet, formiert sich lokaler Widerstand, wenn es um konkrete Projekte vor der eigenen Haustür geht.

Weitere Herausforderungen sind:

  • Der Netzausbau, um den Windstrom aus dem windreichen Norden in den industriestarken Süden zu transportieren
  • Die Integration des schwankenden Windstroms in das Energiesystem
  • Der Flächenverbrauch und Konflikte mit dem Naturschutz
  • Die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit nach dem Auslaufen der Förderung

Die Bundesregierung hat dennoch ambitionierte Ziele: Bis 2030 soll die installierte Leistung auf 115 Gigawatt steigen, was einem Zubau von etwa 4.000 neuen Anlagen in den nächsten Jahren entspricht. Gleichzeitig werden ältere, kleinere Anlagen durch moderne, leistungsfähigere ersetzt – ein Prozess, der als Repowering bezeichnet wird.

Windenergie als Motor für die lokale Wirtschaft

Über die energetischen Aspekte hinaus hat die Windkraft auch erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Die Branche beschäftigt in Deutschland knapp 100.000 Menschen – vom Anlagenbauer über Projektentwickler bis hin zu Wartungstechnikern. Zudem generieren Windparks erhebliche Steuereinnahmen für die Kommunen.

Dabei sind die deutschen Hersteller nach wie vor technologisch führend. Unternehmen wie Enercon, Nordex oder Siemens Gamesa zählen zu den wichtigen Playern auf dem Weltmarkt. Die Exportquote der deutschen Windkraftindustrie liegt bei über 60 Prozent.

Für Gemeinden bieten sich zudem neue Beteiligungsmodelle: Bürgerbeteiligungen und kommunale Windparks sorgen dafür, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt und die Akzeptanz steigt. In manchen Regionen Norddeutschlands erwirtschaften Landwirte inzwischen mehr Einkommen durch die Verpachtung von Flächen für Windkraft als durch die traditionelle Landwirtschaft.

Fazit: Windkraft als tragende Säule der Energiewende

Mit rund 31.000 Windrädern in Deutschland hat diese Technologie bereits einen beachtlichen Beitrag zur Energiewende geleistet. Die aktuellen Ausbauziele sind ambitioniert, aber notwendig, um die Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern.

Der Erfolg wird davon abhängen, ob es gelingt, die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, die Akzeptanz in der Bevölkerung zu steigern und die notwendige Infrastruktur bereitzustellen. Die Windenergie hat das Potenzial, nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch zum Erfolgsmodell zu werden.

Deutschland steht dabei vor der Herausforderung, den Ausbauschub so zu gestalten, dass er mit den Bedürfnissen von Mensch und Natur in Einklang steht. Gelingt dies, werden Windräder auch in Zukunft ein prägendes Element der deutschen Landschaft und ein Symbol für die gelungene Energiewende sein.

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